Die Janus-Protokolle

Die Janus-Protokolle: Thriller - Turhan Boydak

Jason Bradley und Matthew Scott sind Journalisten bei der New York Times und haben die größte Story ihrer Laufbahn geschrieben. Während sie ihren Erfolg feiern, werden sie von ihrem Chef ins Büro gerufen, da die Story geplatzt ist. Die Quellen haben einen Rückzieher gemacht und behaupten, Bradley und Scott hätten ihnen Geld gegeben. Die beiden Freunde geben sich gegenseitig die Schuld und gehen ab dann getrennte Wege.

Zehn Jahre später arbeitet Bradley bei einer kleinen Lokalzeitung, ist geschieden und kurz davor Alkoholiker zu werden. Dann sieht er den Nachruf seines ehemaligen besten Freundes. In dessen Wohnung findet er eine geheime Nachricht. Bradley solle Veritas suchen und Projekt Janus. Später findet er heraus, dass dies ein berüchtigter Hacker ist, mit dem Scott Kontakt hatte. Denn Scott hat immer noch an ihrer Story gearbeitet: Die weltweit größte Internet-Suchmaschine, findaa.com, gehört in Wirklichkeit der Regierung und wird von dieser benutzt, um die Bevölkerung zu überwachen.

Neben Bradley gibt es noch einen zweiten Protagonisten. Michael, der Adoptivsohn des CEO von findaa.com. Er stößt nach dem Tod seines Bruders auf eine Liste, die dieser ihm aus versehen geschickt hat. Auf dieser Liste steht auch Bradleys Name, weshalb Michael sich an Bradley wendet. Zusammen mit Veritas versuchen sie die Wahrheit herauszufinden.

 

Ich bin eigentlich ein Fan von Verschwörungstheorien und ich bin auch ziemlich offen, was diese Theorien angeht. Vorraussetzung: Gute Recherche, eine gute Ausgangslage und keine Übertreibung. Die Ausgangslage ist bei "Die Janus-Protokolle" gegeben, die meisten Menschen geben alles Mögliche im Internet preis und machen sich keine großen Gedanken über die Konsequenzen. Auch die Recherche kann sich sehen lassen. Aber irgendwann kam die Handlung an den Punkt der Übertreibung. Man stelle sich vor: Eine geheime Regierungbehörde, die so geheim ist, dass sie nicht mal einen Namen hat (eine passende Bruderschaft gibt es auch), erfindet das Internet, Handys, GPS, Kreditkarten usw. und hat Leute bei Google, Amazon, Facebook, Windows und anderen großen Firmen, um an alle Informationen zu kommen, die es nur gibt. Dass findaa.com der Regierung gehört, hat noch Sinn gemacht. Aber irgendwann war es einfach zu viel.

Leider hat dem Buch auch sonst die Spannung gefehlt. Man wusste von Anfang an, wer der Böse ist und was er vorhat. Die großen Enthüllungen/Überraschungen waren ziemlich vorhersehbar und den Charakteren hat es teilweise an Intelligenz gefehlt. Bradley vermutet, dass Scott umgebracht worden ist, weil er noch immer an der Story über findaa.com gearbeitet hat. Er weiß, dass findaa.com der Regierung gehört. Er weiß auch, dass Scott schon seit einem Jahr weder Handys noch Computer benutzt hat, geschweige denn das Internet. Dennoch sucht Bradley bei genau dieser Suchmaschine nach Hinweisen auf Veritas und Projekt Janus und einer Verbindung zwischen allem.

Veritas erklärt, dass die Regierung alles, was man im Internet macht, benutzt, um ein Profil des Benutzers zu erstellen. Veritas betont mehrmals, dass die Regierung so auch politische und religiöse Ansichten des Benutzers erfährt. Bradley versteht trotzdem nicht, was daran so schlimm ist. So muss Veritas über fast zehn Seiten erklären, dass man mit einer christenfeindlichen-antiamerikanischen Bemerkung auf den Radar der Regierung landet. Wirklich geschockt hat mich aber, dass Michael, ein Harvard-Absolvent, nicht mal weiß, dass die Sowjetunion vor den Amerikanern eine Rakete ins All geschickt haben. Er hat noch nie etwas von Sputnik gehört.

Zwischendrin gab es immer wieder kleine Kapitel mit Rückblicken, in denen bekannte oder einflussreiche Menschen umgebracht oder zum Rücktritt gezwungen worden sind (Siehe erster Abschnitt des Klappentextes. Dabei handelt es sich nicht um Bradleys Freund, wie man zuerst vermuten könnte, sondern um einen Politiker.). Am Anfang war das ziemlich verwirrend, da immer hin und her gesprungen wurde, sowohl beim Ort als auch bei der Zeit, und passiert ist trotzdem nichts. Die vielen abgehackten Sätze haben dazu noch beigetragen und den Lesefluss gestört.

 

Fazit: Der gläserne Mensch ist ein aktuelles und wichtiges Thema in der heutigen Zeit. Viel zu viele Menschen veröffentlichen persönliche Dinge im Internet, die nie wieder rückgängig gemacht werden können. Ein ebenso großes Thema ist die Terrorbekämpfung. "Die Janus-Protokolle" bringt beides zusammen. Leider fehlte der Handlung die Spannung und Überraschungsmomente. Dennoch ein interessantes Buch, das einem zum Nachdenken bringt.